Aargauer Kunsthaus

2018

Aargauer Kunsthaus

Surrealismus in der Schweiz

Kultur

Einige wenige Schweizer Künstler wie Alberto Giacometti, Kurt Seligmann oder Meret Oppenheim verkehrten seit Mitte der 1920er Jahre im engeren Zirkel der Surrealisten in Paris und trugen dazu bei, dass surrealistisches Gedankengut in die Schweiz getragen wurde. In diesem Zuge formierten sich Künstlergruppen zur Propagierung einer gegenwartsorientierten Kunst. Ihre Geisteshaltung, die sich mit Innerlichkeit, menschlichen Konflikten, Abgründen und Fantasien auseinandersetzte, widersprach dabei diametral dem konservativen geistigen Klima in der Schweiz der 1930er Jahre. Während einzelne Künstler bislang in bedeutenden Ausstellungen rezipiert wurden, fehlt es bis heute an einer umfassenden Darstellung des Surrealismus uns seiner Spielarten in der Schweiz.

Bild oben
Jean Viollier, L'épouvantail charmeur III, 1928
Association des Amis du Petit Palais, Genève
© 2018, ProLitteris, Zürich
Foto: Patrick Goetelen, Genf

Die Ausstellung schliesst diese Lücke und widmet sich mit 400 Exponaten von 50 Künstlern erstmalig ausschliesslich dem Thema des Surrealismus in der Schweiz. Im Zentrum steht die Entwicklung dieser künstlerischen Haltung der 1920er- bis 1950er-Jahre. Der Einbezug ausgewählter Positionen nachfolgender Generationen veranschaulicht zudem die bis heute ungebrochene Aktualität surrealistischer Bildfindungen. Die Säle sind surrealistischen Schlüsselthemen gewidmet. Sie erzählen von Träumen und Fantasien, vom Körper als Objekt der Begierde oder Sinnbild von existenzieller Bedrängnis, Schrecken, Krieg und Tod, ebenso wie von spirituellen Ordnungen, vom Kosmos und der Natur als Metapher für Leben und Wachstum.

Das Leitungsteam besteht aus Madeleine Schuppli (Direktorin Aargauer Kunsthaus), Dr. Thomas Schmutz (Sammlungskurator), Peter Fischer (freier Kurator) sowie Julia Schallberger (wissenschaftliche Mitarbeiterin).  Mit dem Anspruch, ein Standardwerk zu schaffen, wird ein Katalog publiziert. Darüber hinaus wird es ein spartenübergreifendes Begleitprogramm in Zusammenarbeit mit der Aargauer Kunstszene sowie ein Vermittlungsprogramm für verschiedenen Zielgruppen geben.

Bild links
Max von Moos, Schlangenzauber, 1930
Tempera und Öl auf Karton, 81 x 54 cm
Privatbesitz

© 2018, ProLitteris, Zürich   Foto: SIK-ISEA Zürich